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«Eine neue Schweizer Studie lässt aufhorchen: Antibiotika könnten relevante längerfristige Nebenwirkungen haben.»

«Antibiotika gelten als eine der grössten Errungenschaften der modernen Medizin. Seit der Entdeckung des Penicillins haben sie zahllose Leben gerettet, und viele früher gefürchtete Komplikationen bakterieller Infektionen sind heute selten geworden. Auch in der Schwangerschaft werden sie oft eingesetzt – immer mit dem Ziel, Mutter und Kind vor den Folgen einer Infektion zu schützen.»

«Lange Zeit war die grösste Sorge beim Antibiotikaeinsatz die Entwicklung von Resistenzen. Für die einzelne Schwangere im Moment der Einnahme hat das allerdings meist keine unmittelbare Relevanz. Erst in den letzten zwei Jahrzehnten ist uns zunehmend bewusst geworden, dass Antibiotika noch eine andere, sehr weitreichende Wirkung haben: Sie verändern unser Mikrobiom.»

«Die Gemeinschaft von Milliarden Bakterien im Darm beeinflusst unseren Stoffwechsel, unsere Immunantwort und sogar die Entwicklung von Allergien. Studien zeigen, dass Störungen des Mikrobioms – sogenannte Dysbiosen – eine sogenannte Th2-dominierte Immunreaktion begünstigen und damit die Entstehung von Asthma, Neurodermitis oder Nahrungsmittelallergien fördern können.»

«Vor diesem Hintergrund ist eine im Januar 2025 im «Journal of Infection» erschienene Schweizer Metaanalyse spannend. Die Autorinnen haben untersucht, welche langfristigen Gesundheitsfolgen bei Kindern nach Antibiotika während der Schwangerschaft in der Literatur bekannt sind.»

«Die Ergebnisse: Kinder, deren Mütter in der Schwangerschaft Antibiotika erhielten, hatten ein signifikant erhöhtes Risiko für Neurodermitis, Asthma, Nahrungsmittelallergien, Atemwegserkrankungen und Übergewicht. Auch Fieberkrämpfe, Bewegungsstörungen und sogar Krebs traten häufiger auf.»

«Rund ein Viertel aller Schwangeren weltweit erhält mindestens einmal während der Schwangerschaft Antibiotika – in den USA sogar bis zu 40 Prozent. Und etwa 80 Prozent aller verschriebenen Medikamente in der Schwangerschaft sind Antibiotika.»

Anmerkung: Antibiotika sind wichtige und segensreiche Medikamente, die Leben retten. Allerdings haben Antibiotika Nebenwirkungen – so wie alle Medikamente. Deshalb sollten sie nur mit Bedacht und nur dann eingesetzt werden, wenn Bakterien einer ernsthaften Erkrankung zugrunde liegen. Und dann sollten sie in der vollen bzw. richtigen Dosierung und über den gesamten notwendigen Zeitraum eingesetzt werden. Anschliessend sollte man durch eine vollwertige pflanzliche Kost ein gesundes Mikrobiom im Darm wieder aufbauen.

Noch ein weiterer Aspekt ist aus meiner Sicht wichtig: In der industriellen Tierhaltung werden massenhaft Antibiotika eingesetzt, um die Tierkinder bis zu ihrer Ermordung am Leben zu halten. Durch den massenhaften Einsatz entstehen zwangsläufig massenhaft resistente Bakterien, gegen die kein Antibiotikum mehr wirkt. Allerdings verändert sich auch das Mikrobiom im Darm der betroffenen Tiere. Das wird ganz sicherlich den Stoffwechsel der Tiere negativ beeinflussen und wahrscheinlich auch Folgen für den Konsumenten der Tierprodukte haben.

https://www.infosperber.ch/gesundheit/antibiotika-in-der-schwangerschaft-und-moegliche-spaetfolgen/