«Die Sanktionsregimes der transatlantischen Mächte, auch Deutschlands und der EU, fordern in den betroffenen Ländern jedes Jahr über eine halbe Million Todesopfer. Das ist das Ergebnis einer Analyse von Forschern der Universität Denver und des Center for Economic and Policy Research in Washington, welche die Auswirkungen von Sanktionen auf die Sterblichkeitsraten in 152 Ländern zwischen 1971 und 2021 untersuchten. Demnach sterben im Durchschnitt rund 564’000 Menschen im Jahr an Sanktionsfolgen wie Hunger, Mangel an medizinischer Versorgung und fehlenden Hilfeleistungen. Weit überdurchschnittlich sind Kinder und ältere Menschen betroffen.»
«Die Ergebnisse zeigten eine «signifikante kausale Verbindung zwischen Sanktionen und erhöhter Sterblichkeit, insbesondere bei einseitigen, wirtschaftlichen und US-Sanktionen», so die Forscher. Sanktionen führten dazu, dass die betroffenen Staaten ihre Versorgungsleistungen reduzieren müssten. Dies gelte nicht zuletzt für die Gesundheitsversorgung. Auch könnten medizinische Güter, Nahrungsmittel und weitere unverzichtbare Produkte nicht mehr eingeführt werden – häufig, weil gezielte Finanzsanktionen die Bezahlung von Importen unmöglich machten.»
«Die Studienautoren weisen ausdrücklich darauf hin, dass 77 Prozent der Todesopfer den Altersgruppen bis zu 15 oder zwischen 60 und 80 Jahren angehören. Kinder, Jugendliche und alte Menschen sind damit weit überdurchschnittlich betroffen. 51 Prozent der Todesopfer sind weniger als fünf Jahre alt.»
«Die Untersuchung kommt zum Schluss, dass ein signifikanter Unterschied zwischen Sanktionen besteht, die von der Uno verhängt wurden, und solchen, die die USA oder auch die Staaten der EU oktroyiert haben. Von den Vereinten Nationen beschlossene Sanktionen – die einzigen, die das internationale Recht anerkennt – führen demnach meistens nicht zu einem messbaren Anstieg an Todesopfern, da sie zumindest dem Anspruch nach die Folgen für die Bevölkerung so gering wie möglich zu halten suchen.»
«So starben im Irak in den 1990er Jahren durch die Folgen der damaligen Sanktionen eine halbe Million Kinder. US-Aussenministerin Madeleine Albright sagte 1996 dazu, die politischen Ziele, die man mit den Sanktionen verfolge, seien «diesen Preis wert».»
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