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«Neurophysiologische Grundlagen des Schmerzes lassen keinen Zweifel: Säugetiere wie Rinder, Schweine oder Schafe verfügen über dieselben neurologischen Schmerzbahnen wie Menschen. Ihre Nozizeptoren – spezialisierte Sinneszellen, die Schmerzreize erkennen und in elektrische Signale umwandeln –, limbischen Systeme und sensorischen Kortex-Regionen verarbeiten Schmerzen auf vergleichbare Weise. Verhaltensexperimente zeigen zudem: Nutztiere entwickeln Erwartungsangst, erinnern sich an negative Erfahrungen und zeigen Symptome, die mit menschlicher Angst und Depression vergleichbar sind.»

«Die moralische Trennung zwischen «Haustier» und «Nutztier» ist kein Naturgesetz. Sie beruht auf kulturellen Codes und psychologischen Mechanismen. Während Hunde namentlich bekannt, emotional aufgeladen und sozial eingebettet sind, bleiben Kühe und Schweine anonym – ihr Leiden ist ganz ähnlich den Vorgängen bei Völkermord entpersonalisiert.»

«Menschen erleben kognitive Dissonanz, wenn sie Tiere lieben und gleichzeitig essen. Die Lösung liegt in moralischer Distanzierung – durch Sprachregelungen («Fleisch» statt «Tier»), durch Verleugnung von Leidensfähigkeit oder durch Berufung auf Tradition. Tierethiker wie Peter Singer und Tom Regan sehen darin eine ethische Inkonsistenz, die mit den Grundprinzipien einer an der Leidensfähigkeit orientierten Moral unvereinbar ist.»

«Die Europäische Union hat Tiere als «fühlende Wesen» («sentient beings») anerkannt. Doch diese Einsicht darf nicht folgenlos bleiben. Tiertransporte zu Handelszwecken, bei denen millionenfach Leid billigend in Kauf genommen wird, widersprechen dieser Grundannahme. Die wissenschaftlichen, rechtlichen und moralischen Gründe für eine Umkehr liegen vor. Es fehlt der politische Wille.»

«In einer Gesellschaft, die Empathie als Wert anerkennt, kann es kein ethisches Sonderrecht zur Gleichgültigkeit gegenüber dem Leid von Nutztieren geben.»

https://www.infosperber.ch/wirtschaft/landwirtschaft/tiertransporte-machen-fuehlende-wesen-zu-waren-es-ginge-anders/