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«Das Berichterstatten über Gaza ist zum Verzweifeln, die meisten Leserinnen sind abgestumpft – auch deshalb, weil die Politik nichts unternimmt.»

«Doch die Taubheit bleibt. Wohl auch, weil all diese Berichte politisch nichts bewirken. Statt aufzuschreien, sitzt die Politik das Ganze aus. Es ist wie eine Decke, die über uns gezogen ist, die nicht durchdrungen werden kann. Deutsche Staatsräson, leere EU-Nahost-Wort­hülsen, Trump’scher Wahnsinn – die Decke hängt tief. Und wir darunter werden immer abgestumpfter.»

Ein sehr wichtiger und bewegender Artikel. Meine persönliche Stellungnahme:

Die Menschen haben sich längst an Schlachthöfe gewöhnt – warum also wundert es uns, dass sie sich ebenso an Schlachtfelder wie Gaza gewöhnen? Die alltäglichen Bilder des Leids prallen an einer Gesellschaft ab, die schon zuvor gelernt hat, systematisches Töten zu ignorieren.

„Solange es Schlachthöfe gibt, wird es auch Schlachtfelder geben.“ – Leo Tolstoi

Ich verweigere mich dieser Normalisierung. Ich werde mich weder an Schlachthöfe noch an Schlachtfelder gewöhnen. Denn:

„Es gibt keinen objektiven Grund für die Annahme, dass menschliche Interessen wichtiger seien als tierliche.“ – Bertrand Russell (Nobelpreisträger, Mathematiker und Philosoph)

Wer glaubt, das eine habe mit dem anderen nichts zu tun, hat die tieferliegende Struktur von Gewalt nicht verstanden. Sie beginnt dort, wo Leben in Kategorien von „mehr“ oder „weniger wert“ eingeteilt wird – ob Mensch oder Tier. Gaza ist nicht losgelöst von dem, was wir in unserer täglichen Lebensweise dulden. Es ist das Echo einer globalen Abstumpfung.

https://taz.de/Normalisierung-Israels-Gewalt-in-Gaza/!6098770/