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«Eine recht banale, aber empirisch belegbare Erkenntnis aus der Friedens- und Konfliktforschung lautet, dass Friedensverträge bessere Chancen auf einen Erhalt haben, wenn sie möglichst konkret und sorgfältig ausverhandelt wurden. Gemessen daran ist der pompös angekündigte „Trump-Plan“ für einen „ewigen Frieden“ eine Farce: Er wurde nach Gutdünken des Präsidenten und seiner Vertrauten weitgehend ohne die Konfliktparteien erarbeitet. Zumindest eine Partei, die Hamas, wurde vorher noch nicht einmal konsultiert, sondern im Nachhinein per Ultimatum aufgefordert, zuzustimmen.»

«Verhandlungsansätze wurden in den letzten Monaten aktiv von Israel zunichtegemacht, eine in Doha befindliche Verhandlungsdelegation der Hamas gar von Israel bombardiert

«Dass Trump sich jetzt erneut als ehrlicher Makler im Nahostkonflikt anbieten will, ist an Chuzpe eigentlich kaum zu überbieten – schließlich wäre auch der israelische Militäreinsatz in Gaza ohne weitreichende US-Militär- und Finanzhilfe kaum möglich gewesen.»

«Auch ohne die Vertreibung der Palästinenser sieht Trump den Küstenstreifen offensichtlich als lukratives Experimentierfeld für seine Immobiliengeschäfte.»

«Die Palästinenser spielen im Plan ebenso wenig eine Rolle wie ihre verbrieften Rechte auf Selbstbestimmung. Durch welche ideologische Brille die Trump-Administration auf den Konflikt blickt, wird gleich im ersten Punkt eindrücklich dargelegt: Gaza solle eine „de-radikalisierte Terror-freie Zone“ werden. Dass Trump – selbst Anführer einer in vielerlei Hinsicht radikalen Bewegung in den USA – die von zwei Jahren unter Bomben und Hungerblockade tief traumatisierte Zivilbevölkerung, die in der Mehrheit aus Kindern und jungen Erwachsenen besteht, in Gaza einem „Deradikalisierungsprogramm“ unterziehen will, lässt tief blicken.»

«Nie war die Asymmetrie zwischen Israelis und Palästinensern größer als aktuell. Trumps abschließender Punkt, bald einen „Dialog zwischen Israelis und Palästinensern, um einen politischen Horizont für eine Zukunft in Frieden und Wohlstand“ zu schaffen ist ebenso entkoppelt von der Realität wie die Vorstellung, dass ausgerechnet die USA als „ehrlicher Vermittler“ auftreten können.»

https://www.ipg-journal.de/regionen/naher-osten/artikel/pompoese-farce-8584/