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Die Studie nimmt die Ausweitung der Onshore-Windenergie weltweit in den Blick und untersucht, inwieweit dieser Ausbau negative Auswirkungen auf die Biodiversität (also Artenvielfalt, Lebensräume, Ökosystem-Funktionen) haben kann.
Die Autoren identifizieren mehrere Kategorien von Auswirkungen auf Arten, Lebensräume und Ökosysteme im Rahmen des Lebenszyklus eines Windparks (Planung/Siting, Bau, Betrieb, Rückbau). Einige zentrale Punkte:

  • Tötung von Wildtieren: Insbesondere Vögel und Fledermäuse können durch Kollisionen mit Rotorblättern oder durch Verlust von Lebensräumen betroffen sein.
  • Verhaltensänderungen: Tiere meiden Windanlagen oder ändern ihr Bewegungs- und Flugverhalten, was z. B. Nahrungssuche, Reproduktion oder Migration beeinträchtigen kann.
  • Habitat-Verlust, -Fragmentierung und -Alteration: Der Bau und Betrieb von Windenergieanlagen kann Flächenverbrauch, Störungen sowie eine funktionale Verringerung von Lebensräumen bewirken – z. B. durch Einzäunung, Infrastruktur, veränderte Nutzung oder Abschreckung von Tieren.
  • Ungewissheiten und Mängel im Wissen: Es bestehen erhebliche Wissenslücken, z. B. zur Populations- und Demographie-Wirksamkeit solcher Auswirkungen, zum kumulativen Effekt vieler Anlagen und hinsichtlich regionaler Unterschiede.
  • Die Studie zeigt, dass Asien gegenwärtig die grösste installierte Kapazität an Onshore-Windenergie aufweist, gefolgt von Europa und den USA; andere Regionen haben jeweils < 10 % der Kapazität.
  • Die Biodiversitätsauswirkungen variieren stark je nach Standort, Landschaftsstruktur, Artenbestand, Gelände und Art der Windanlagen.

Die Autoren schlagen eine Reihe von Strategien vor, um negative Biodiversitätsfolgen möglichst gering zu halten:

  • Vermeidung (Avoidance): Anlagen nicht in sensiblen Gebieten errichten – z. B. wichtige Lebensräume, Zugrouten, Wildtierkorridore.
  • Abschreckung/Deterrence: Tiere aktiv davon abhalten, in gefährliche Bereiche zu gelangen (z. B. technische Massnahmen) sowie Monitoring.
  • Curtailment / Betriebseingriffe: Betrieb der Anlagen zeitweise einschränken oder anpassen – z. B. nachts oder bei hoher Tieraktivität – um Kollisionsrisiken zu reduzieren.
  • Kompensation / Wiederherstellung (Compensation): Verlorene oder geschädigte Lebensräume ersetzen oder wiederherstellen.
  • Szenariobasierte Modellierung: Es wird empfohlen, Modelle einzusetzen, die nicht nur Einzelanlagen, sondern auch die kumulativen Effekte vieler Anlagen auf Populations- und Gemeinschaftsebene abbilden.

Für Entwickler von Windanlagen, Behörden, Planer und Naturschutzorganisationen ergeben sich mehrere Implikationen:

  • Seitens der Planung und Umweltverträglichkeitsprüfung sollte eine stärkere Integration von Biodiversitätsrisiken erfolgen — nicht nur Kollisionsrisiken, sondern auch habitatbezogene Effekte und Verhaltenswirkungen.
  • Bei Genehmigungen könnte eine stärkere Gewichtung von Standortwahl („low-impact siting“) und von Betriebsmassnahmen erfolgen.
  • Auf politischer Ebene liegt eine Herausforderung darin, Ausbauziele (z. B. Ausbau erneuerbarer Energien) mit Biodiversitätsschutz in Einklang zu bringen — das sogenannte „green / green-Dilemma“.
  • Für Forschung und Monitoring sind bessere Daten nötig zu Populationsrückgängen, Langzeiteffekten und kumulativen Entwicklungen.

Meine persönliche Überzeugung: Windkraftanlagen gehören verboten. Sie töten nicht nur unzählige Tiere, verschmutzen die Umwelt, sie verschandeln das Aussehen der Natur desaströs.

Referenz: Katzner, T.E., Nelson, D.M., Marques, A.T. et al. Impacts of onshore wind energy production on biodiversity. Nat. Rev. Biodivers. 1, 567–580 (2025). https://doi.org/10.1038/s44358-025-00078-1