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Hintergrund und Problemstellung

  • Kinder sind besonders verletzlich gegenüber Umweltschadstoffen, darunter denjenigen, die mit Kunststoffen verbunden sind.
  • Die Exposition geschieht entlang des gesamten Lebenszyklus von Kunststoffen: von der Herstellung über Nutzung, Recycling bis hin zur Entsorgung.
  • Insbesondere Mikro- und Nanoplastik sowie chemische Zusatzstoffe (z. B. Phthalate, Bisphenole, PFAS) sind relevant, da sie sich lösen, verbreiten und in den Körper gelangen können.

Gesundheitliche Auswirkungen bei Kindern

Die Review hebt mehrere wichtige Risikobereiche hervor:

Bereich Mögliche Effekte
Entwicklung & Wachstum Frühgeburt, geringes Geburtsgewicht, Fehlbildungen
Hormon- und Stoffwechselstörungen Hormonelle Störungen (endokrine Disruption), Risiko für Adipositas, Diabetes, Schilddrüsenprobleme
Neuroentwicklung & Kognition Beeinträchtigungen im Gehirn (z. B. Intelligenzminderung, Verhaltensauffälligkeiten)
Atmung & Lunge Einschränkungen der Lungenfunktion, Atemwegserkrankungen (z. B. Asthma)
Krebs & andere chronische Erkrankungen Ein erhöhtes Risiko für bestimmte Tumoren oder Organschäden durch toxische Chemikalien

Herausforderungen & Wissenslücken

  • Fehlender Datenstand zu Langzeitfolgen und Kombinationseffekten mehrerer Chemikalien gleichzeitig.
  • Begrenzte Kenntnisse über Expositionspfade (z. B. Einatmung, Nahrung, Hautkontakt) bei Kindern in realen Lebensumgebungen.
  • Schwierigkeit, zwischen Wirkung von Plastikpartikeln und den gelösten Chemikalien zu unterscheiden.
  • In Recycling- und Abfallverarbeitungsprozessen können selbst Schutzmassnahmen unzureichend sein, insbesondere in Ländern mit schwacher Regulierung.

Chancen zur Prävention & Empfehlungen

Die Autoren betonen, dass es praktikable und relativ kostengünstige Massnahmen gibt, um Kinder zu schützen:

  • Substitution gefährlicher Chemikalien in Kunststoffprodukten.
  • Strengere Regulierung und Transparenz in der Kunststoffproduktion, Kennzeichnung und Grenzwertsetzung.
  • Förderung eines nachhaltigen Kunststoffkreislaufs: weniger Einweg-Material, Recycling mit Umwelt- und Gesundheitsauflagen.
  • Bewusstseinsbildung bei Gesundheitsfachkräften, Schulen, Eltern (z. B. Verwendung plastikfreier Alternativen, Vermeidung von Mikroplastikquellen).
  • Forschung und Monitoring: systematische Datenerfassung zu Exposition, Wirkungen und Massnahmen.

Referenz: Trasande L, et al. The effects of plastic exposures on children’s health and urgent opportunities for prevention. Lancet Child Adolesc Health. 2025. doi:10.1016/S2352-4642(25)00212-3