«Die Verschmutzung der Meere durch Kunststoffabfälle erweist sich als noch gefährlicher für Tiere als bisher angenommen. Einer am Dienstag veröffentlichten Studie zufolge reichen bereits kleine Mengen an Plastik, um für Seevögel, Meeresschildkröten und Meeressäuger tödlich zu sein. Die Untersuchung unter Leitung von Wissenschaftlern der Umweltorganisation Ocean Conservancy gilt als die bislang umfassendste Analyse zur Sterblichkeitsgefahr durch sogenanntes Makroplastik.»
«Das Autorenteam, zu dem neben Mitarbeitern der Umweltorganisation auch Forscherinnen von Universitäten in Kanada, Mexiko und Australien gehörten, wertete für die im Fachjournal Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlichte Studie die Daten von tausenden durch Wissenschaftler obduzierten Seevögeln, Meeresschildkröten und Meeressäugetieren aus. Insgesamt flossen mehr als 10.000 Obduktionsergebnisse von fast hundert Tierarten in die Analyse ein. Auf dieser Grundlage errechneten die Studienautoren die Menge von Plastik, die für die einzelnen Arten tödlich sein kann.»
«Die Studie beschränkte sich auf größere Kunststoffteile mit einem Durchmesser über fünf Millimetern – sogenanntes Makroplastik – und berücksichtigte weder Mikroplastik noch weitere Folgen wie das Verfangen in Müll oder die schleichende Wirkung toxischer Stoffe.»
«Meerestiere nehmen Plastik in den verschiedensten Formen auf: Oft halten sie es direkt für Nahrung, aber auch über die Nahrungskette gelangt es in die Organismen. So fressen Vögel mit jedem gefangenen Fisch auch das in diesen Tieren vorhandene Plastik. Viele Folgen des Plastikkonsums bleiben für menschliche Beobachtungen verborgen: Die Teile können innere Verletzungen, Vergiftungen und Verhungern verursachen, weil sie etwa Speiseröhre oder Magen blockieren.»
Referenz: E.L. Murphy, B.R. Baechler, L. Roman, G.H. Leonard, N.J. Mallos, R.G. Santos, & C.M. Rochman, A quantitative risk assessment framework for mortality due to macroplastic ingestion in seabirds, marine mammals, and sea turtles, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 122 (48) e2415492122, https://doi.org/10.1073/pnas.2415492122 (2025).
