Die Wissenschaftler wollten klären, wie sich der Verarbeitungsgrad (ultra-verarbeitet vs. nicht ultra-verarbeitet) bei pflanzlichen und tierlichen Lebensmitteln auf das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (CVD) auswirkt.
Studiendesign und Datenbasis
- Population: 118.397 Erwachsene aus der UK Biobank
- Studientyp: prospektive Kohortenstudie (Beobachtungsstudie)
- Ernährungsdaten: basierend auf Ernährungsangaben, klassifiziert nach dem NOVA-System (ultra-processed foods = NOVA 4) und zusätzlich nach pflanzlicher vs. tierlicher Herkunft.
Exposition
Die Studie hat den Anteil der täglichen Energiezufuhr aus folgenden Kategorien betrachtet:
- pflanzlich, nicht ultra-verarbeitet
- pflanzlich, ultra-verarbeitet (pflanzliche UPFs)
- tierlich, nicht ultra-verarbeitet
- tierlich, ultra-verarbeitet
Outcomes
- kardiovaskuläre Erkrankungen insgesamt (CVD-Inzidenz)
- Tod durch kardiovaskuläre Erkrankungen (CVD-Mortalität)
Zentrale Ergebnisse
- Mehr pflanzliche nicht-ultra-verarbeitete Lebensmittel war mit niedrigerem CVD-Risiko assoziiert.
- Mehr pflanzliche ultra-verarbeitete Lebensmittel war mit höherem CVD-Risiko assoziiert:
- etwa 7% höheres Risiko für CVD (im Vergleich zu geringerer Aufnahme)
- und erhöhte CVD-Mortalität bis zu 13 %
- Zusätzlich zeigen Modellierungen/„Substitutionsanalysen“: Wenn man einen Teil (z. B. 10%) der Energie aus pflanzlichen UPFs oder tierlichen UPFs durch pflanzliche nicht-ultra-verarbeitete Lebensmittel ersetzt, sinkt das kardiovaskuläre Risiko.
Interpretation / Einordnung
„Pflanzlich“ ist nicht automatisch „gesund“: Entscheidend ist auch der Verarbeitungsgrad. Pflanzliche UPFs (z. B. stark verarbeitete Fleischersatzprodukte, Snacks, Fertiggerichte) sind nicht nur in dieser Analyse ungünstig assoziiert.
Referenz: Rauber F, et al. Implications of food ultra-processing on cardiovascular risk considering plant origin foods: an analysis of the UK Biobank cohort. The Lancet Regional Health – Europe. 2024;43:100948. doi:10.1016/j.lanepe.2024.100948.
