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«Viele Menschen in Industrieländern haben ein Problem mit Übergewicht – und das hat offenbar vor allem mit einer zu hohen Kalorienaufnahme zu tun. Zu diesem Schluss kommt ein Team um Amanda McGrosky von der Duke University im US-amerikanischen Durham in einer Überblicksstudie, die im Fachblatt »PNAS« erschienen ist.»

«McGrosky und ihre Kollegen kommen zu einem eindeutigen Ergebnis: Eine erhöhte Energiezufuhr spiele für die Übergewichtskrise eine etwa zehnmal so große Rolle wie der Energieumsatz auf Grund körperlicher Aktivität.»

«Wenig überraschend zeigte sich ein Zusammenhang zwischen dem Leben in wirtschaftlich hoch entwickelten Ländern und einem höheren BMI sowie Körperfettanteil. Allerdings wiesen die Menschen in entwickelten Ländern auch einen höheren Grund- sowie Gesamtenergieumsatz auf, wie Messungen mit doppelt markiertem Wasser sowie kalorimetrische Messungen belegten. Aus der Differenz beider Werte lässt sich der Energieumsatz auf Grund körperlicher Aktivität bestimmen, der ebenfalls mit steigendem Entwicklungsindex leicht zunahm. Mit anderen Worten: Das weit verbreitete Übergewicht in den Industrieländern ließ sich nicht einfach dadurch erklären, dass die Menschen dort körperlich zu inaktiv sind.»

«Im Verdacht hat das Forschungsteam vielmehr hoch verarbeitete Lebensmittel, die in den Industrieländern besonders verbreitet sind. Dazu zählen etwa Wurst, Süßigkeiten oder Fertiggerichte. Wo solche Lebensmittel häufig konsumiert werden, zeigte sich laut den Studienautoren ein höherer Körperfettanteil.»

«Allerdings sollte nun nicht im Umkehrschluss auf Bewegung verzichtet werden, betonen die Wissenschaftler. Im Gegenteil: Körperliche Aktivität sei für eine gute Gesundheit grundlegend.»

«Viele westliche Länder kämpfen mit Fettleibigkeit als Volkskrankheit: In Deutschland sind nach Angaben der Deutschen Adipositas Gesellschaft rund zwei Drittel der Männer und gut die Hälfte der Frauen übergewichtig. Das Problem hat sich in den vergangenen Jahrzehnten global deutlich verschärft, auch bei Kindern und Jugendlichen. Damit geht ein höheres Risiko für gesundheitliche Probleme und chronische Erkrankungen einher.»

Anmerkung: Wurst, Süssigkeiten oder Fertiggerichte gehören natürlich zu den Übeltätern, aber Tierprodukte auch. Das zeigen Studien, aber auch der Umstand, dass eine vollwertige vegane Ernährung die beste Methode zum Erreichen des Normalgewichts ist.

Studie Referenz: A. McGrosky, A. Luke, L. Arab, K. Bedu-Addo, A.G. Bonomi, P. Bovet, S. Brage, M.S. Buchowski, N. Butte, S.G. Camps, R. Casper, D.K. Cummings, S. Krupa Das, S. Deb, L.R. Dugas, U. Ekelund, T. Forrester, B.W. Fudge, M. Gillingham, A.H. Goris, M. Gurven, C. Hambly, A. Joosen, P.T. Katzmarzyk, K.P. Kempen, W.E. Kraus, W. Kriengsinyos, R. Kuriyan, R.F. Kushner, E.V. Lambert, C.L. Larsson, W.R. Leonard, N. Lessan, M. Löf, C.K. Martin, A.C. Medin, M.L. Neuhouser, K.H. Pietilainen, G. Plasqui, R.L. Prentice, S.B. Racette, D.A. Raichlen, E. Ravussin, L. Redman, R.M. Reynolds, E.B. Rimm, S. Roberts, A.Y. Rosinger, M.H. Samuels, S. Sinha, J.J. Snodgrass, E. Stice, R. Uauy, S.S. Urlacher, J.A. Verbunt, B. Wolfe, B. Wood, X. Zhang, A.J. Murphy-Alford, C.J. Loechl, J. Rood, H. Sagayama, D.A. Schoeller, K.R. Westerterp, W.W. Wong, Y. Yamada, J.R. Speakman, H. Pontzer, & The IAEA DLW Database Consortium, Energy expenditure and obesity across the economic spectrum, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 122 (29) e2420902122, https://doi.org/10.1073/pnas.2420902122 (2025).

Artikel: https://www.spektrum.de/news/uebergewicht-an-zu-wenig-bewegung-liegt-es-offenbar-nicht/2277652