«Seit rund fünfzig Jahren ist die Zahl der Spermien bei jungen Männern vor allem in Industriestaaten um ein bis zwei Prozent pro Jahr auf etwa die Hälfte zurückgegangen – auch in der Schweiz.»
«Gleichzeitig schwindet auch der Testosteronspiegel junger Männer und noch mehr der älteren – mit erheblichen Folgen.»
«Verursacher sind nach Fierz und vielen Studien im Wesentlichen Umweltchemikalien mit toxischer und hormoneller Wirkung – in erster Linie die hormonaktiven Pestizide und Weichmacher in Kunststoffen. Sie können das Hormonsystem von Menschen beeinflussen und stören und werden daher als endokrine Disruptoren bezeichnet.»
«Eine Studie an Schweizer Rekruten, welche die Fachzeitschrift «Human Reproduction» bereits im Jahr 2021 veröffentlichte – kurz vor der Abstimmung über die Pestizid- und Trinkwasserinitiativen –, fand den deutlichsten Zusammenhang mit schlechter Spermienqualität bei Bauernsöhnen, deren Mütter während der Schwangerschaft Pestiziden ausgesetzt waren.»
Zu erwarten sei «jene Abschwächung der Geschlechtspole mit Verwischung, Instabilität oder Wechsel der Geschlechtsrollen bis zum Wunsch nach Geschlechtsumwandlung, welche heute zu beobachten ist».
«Die Pestizide verursachen bei Bauern zudem die Parkinsonkrankheit. Sie ist in mehreren europäischen Ländern wie Frankreich, Italien und seit 2024 auch in Deutschland) bei Beschäftigten in der Landwirtschaft, die intensiv Pestiziden ausgesetzt waren, offiziell als Berufskrankheit anerkannt.»
«Neben den hormonaktiven Pestiziden seien die anderen Hauptübeltäter die hormonaktiven Weichmacher (Phthalate), die aus Plastikverpackungen sowie Plastikfolien, in denen Käse, Fleisch, Milch oder Rahm länger verpackt sind, in Lebensmittel und Getränke gelangen. Sie würden nicht nur die Spermien- und Testosteronproduktion beeinträchtigen, sondern sie schädigten auch die Gehirnentwicklung: Der Arzt und Neurologe zitiert eine grosse Übersichtsarbeit, die 2022 in «Environment International» erschienen ist: Von gut zwei Dutzend Studien an insgesamt Tausenden von Kindern zeigte eine Mehrzahl einen Zusammenhang zwischen der Phthalat-Belastung der Mütter und Störungen von Aufmerksamkeit oder Verhalten ihrer Kinder.»
«Doch obwohl männliche Nachkommen im Mutterleib «ungefragt einer fortschreitenden chemischen Kastration unterworfen» würden, werde viel zu zögerlich gehandelt, kritisiert Fierz. Man wolle über die alarmierenden wissenschaftlichen Befunde nicht einmal ernsthaft diskutieren.»
«Für Fierz stellt eine unfreiwillige Kastration eine schwere Körperverletzung dar – auch wenn sie unvollständig, chemisch oder fahrlässig geschieht. Da schwere Körperverletzung ein Offizialdelikt ist, müsse die Justiz sogar von Amtes wegen einschreiten.»
https://www.infosperber.ch/public/svp-und-bauernverband-kastrieren-ihre-eigenen-soehne/