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«Aus einer brasilianischen Provinz-Metzgerei ist ein weltweit tätiger Lebensmittelkonzern entstanden. Der Aufstieg von JBS ist gezeichnet von Skandalen und einem spektakulären Turnaround.»

«Dem brasilianischen Fleischproduzenten JBS ist ein Coup gelungen, den kaum jemand für möglich gehalten hat: Der Konzern ist an der New Yorker Wall Street an die Börse gegangen – dabei gibt es kaum einen Konzern in Brasilien, der so oft und tief in Skandale und Justizverfahren verwickelt war wie JBS.»

«Hinter dem Aufstieg zum weltgrößten Fleischkonzern steckt ein klarer Plan. Die Aktienemission (IPO) an der Wall Street bietet dem Familienunternehmen nun Zugang zu neuem Kapital, und auch das Freihandelsabkommens zwischen den Mercosur-Staaten und der Europäischen Union (EU) dürfte dafür sorgen, dass JBS weiter expandiert. Die Möglichkeiten scheinen gigantisch – allerdings hat der Konzern viele Feinde.»

«Tatsächlich verstehen die Batistas ihr Geschäft wie wenige andere. JBS produziert und verarbeitet heute neben Rindern auch Geflügel, Schweine, Fisch, Eier und pflanzliches Fleisch.»

«Mit 280.000 Beschäftigten hat der Konzern so viele Mitarbeiter wie etwa Nestlé. Die Hälfte seines Umsatzes macht JBS in den USA, danach folgt Brasilien mit einem Viertel; auch Australien, Asien und Europa sind wichtige Märkte – und sie könnten wachsen.»

«So sind die Umsätze von JBS seit 2020 um 20 Prozent gewachsen, die Rendite ist jedoch um die Hälfte geschrumpft. Die Batistas arbeiten schon seit Längerem daran, einen globalen Mischkonzern zu errichten, bei dem das Proteingeschäft als sogenannte Geldmaschine im Zentrum steht.»

«Für die notwendigen Investitionen haben die einstigen Metzger aus der Provinz nun an der Wall Street Zugang zum größten Kapitalmarkt der Welt. Angesichts des 77-Milliarden-Dollar-Umsatzes im Vorjahr wird der Konzern vermutlich bald in den S&P-Index der 500 größten Kapitalgesellschaften der USA aufgenommen. Dadurch sorgen Indexinvestoren automatisch für weitere Liquidität für das brasilianische Unternehmen. Diesen Aufstieg hätte vor Kurzem niemand für möglich gehalten.»

«2017 sah es zeitweise so aus, als sei der Aufstieg der Batistas zu Ende. Ein Gammelfleischskandal zerstörte den Ruf des Konzerns in Brasilien. JBS wurde nachgewiesen, Fleisch von Rindern exportiert zu haben, die auf abgebrannten Regenwaldflächen aufgewachsen waren. Ausländische Supermärkte nahmen JBS-Produkte aus den Regalen.»

«Zudem mussten beide Brüder für einige Monate ins Gefängnis.»

«JBS hatte systematisch Politiker und Richter bestochen, um staatliche Finanzierungen zu erhalten.»

«Doch von den Finanzierungen bekamen beteiligte Politiker immer einen Anteil ab. Über einen Zeitraum von zehn Jahren schmierte Batista 1829 Politiker und Beamte mit umgerechnet etwa 200 Millionen Dollar, wie aus Kronzeugenaussagen hervorgeht. Im Verhältnis zu den Milliardenfinanzierungen war dies eine lukrative Investition, müssen die Brüder pragmatisch gedacht haben.»

«Der Ruf des Unternehmens bleibt indes zweifelhaft. „Die Zulassung von JBS zur Notierung an der New Yorker Börse sendet die falsche Botschaft“, kritisierte Maíra Martini, globale Chefin von Transparency International mit Sitz in Berlin, auf X. Unternehmen mit einer langen Geschichte der Korruption, Umweltzerstörung und politischen Manipulation sollten keinen einfachen Zugang zu den globalen Kapitalmärkten erhalten.»

«Die Batistas wollen den Widerstand auf gewohnte Art brechen. Sie stellten für Donald Trumps Amtseinführung als US-Präsident über ihr Tochterunternehmen Pilgrim’s Pride einen Scheck in Höhe von fünf Millionen Dollar aus. Es war die größte Spende, die Trump von einem Unternehmen erhielt

Anmerkung: Schlachten, Korruption, Schmieren von Politikern, Kriminalität, all das passt perfekt zu der moralisch skrupellosen Tierindustrie. Weltweit wächst der Konsum von Fleisch und anderen Tierprodukten. Die Menschen stellen ihre (Fr)essorgien über alles. Schon Bertolt Brecht wusste: «Erst kommt das Fressen und dann die Moral.» So fressen sie sich zwar die chronischen Erkrankungen wie Krebs, Herzinsuffizienz, Diabetes, Demenz, Nierenversagen etc. an und ruinieren die Umwelt für sich selbst und ihre Kinder, aber Hauptsache das grosse (Fr)essen geht weiter. Das ist alles so unglaublich (dumm), dass man sich schüttelt und unwillkürlich fragt, ob dies ein völlig verrückter Alptraum ist.

https://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/jbs-weltgroesster-fleischkonzern-ist-nun-an-der-wall-street-und-hat-feinde/100136674.html