«Wer nicht in den Krieg muss, lobt ihn leicht. Dieser Gedanke zieht sich beim Lesen wie ein roter Faden durch den Essay von Smedley D. Butler, einem US-General, der nach seinem Dienst eine öffentliche Kehrtwende vollzog. Sein Text “Zur Hölle mit dem Krieg!” (“War is a racket”), geschrieben 1935, stammt aus einer Perspektive, die in politischen Debatten selten Gehör findet: aus jener des Insiders, der sich gegen das System stellt, dem er einst diente. Nähe zum Thema schafft eben Glaubwürdigkeit. Daran leidet naturgemäß jede Politik.»
«Krieg ist kein Ausdruck kollektiver Notwendigkeit oder moralischer Pflicht, sondern ein Geschäftsmodell. Es profitieren wenige – überproportional, auf Kosten der Vielen. Stahlkonzerne, Waffenhersteller, Rüstungsinvestoren. Butler zeigt auf, wie deren Profite im Kriegsfall exponentiell steigen. Gewinne von mehreren Hundert Prozent sind keine Ausnahme. Dabei verweist er nicht auf Theorien, sondern auf konkrete Zahlen. Minutiös rechnet er die Profite der einen gegen die Schäden der anderen, der Soldaten, auf. 21 000 Millionäre und Milliardäre auf der einen, Hunderttausende an Körper und Seele versehrte auf der anderen Seite, gekämpft für Medaillenblech und einen halben Werftarbeiterlohn im Dienste von Du Pont & Co.»
«Krieg ist ein schmutziges Geschäft, da er Profite privatisiert und Schäden sozialisiert. Butler beschreibt den Krieg als Durchsetzung von Einzelinteressen – nicht als Manifestation kollektiver Ordnung, sondern als Auflösung derselben. Geht es nicht immer um das Besondere, das als das Allgemeine verkauft werden muss? Freiheit am Hindukusch, Öl im Irak, Schutz der Handelswege…?»
«Es gäbe keine Kriege, so Butler, wenn nicht jemand von ihnen profitieren würde. Butler ist sicher kein Marxist, aber er zeigt, wie der Mensch letztendlich funktioniert und welche Anreize es braucht, damit der Mensch über Leichen geht.»
«Der Krieg ist für Butler also das große Sonderopfer der vielen einzelnen letztendlich unschuldigen Menschen für die Profite einiger weniger.»
«Kriege dürfen sich nicht mehr lohnen. Butlers Vorschläge sind entsprechend pragmatisch, wenngleich illusorisch. Gleiche Entlohnung für Kriegsprofiteure wie für einfache Soldaten – 30 Dollar im Monat. Abstimmungen über Kriegseinsätze nur durch jene, die selbst in den Krieg ziehen müssten.»
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