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Dr. med. Henrich
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Der Artikel nennt die richtigen Fakten, zieht aber die falschen Schlussfolgerungen. Auf den ersten Blick klingt die Forderung nach „weniger Fleisch“ und „einen Tag vegan“ sogar vernünftig. Wenn man aber darüber nachdenkt, dann wird schnell deutlich, wie kontraproduktiv solche Forderungen sind.

  1. Entweder ist vegan moralisch (und gesundheitlich) geboten, dann sollte man es 7 Tage die Woche praktizieren, oder es ist moralisch (und gesundheitlich) nicht notwendig, dann braucht man auch nicht einen Tag die Woche vegan zu leben.
  2. Gemeinhin wird als Begründung für „weniger Fleisch“ und „einen Tag vegan“ angegeben, dass die Menschen dann „auf dem richtigen Weg“ seien. Aber ein Weg der Leides und des Todes, der immer noch Tiere grauenhaft ausbeuten, quälen und ermorden lässt, kann kein richtiger Weg sein. Das Fatale daran ist, dass man letztlich mit solchen Forderungen den Konsumenten das Gefühl oder sogar die Gewissheit gibt, dass der Konsum von Tierprodukten moralisch grundsätzlich in Ordnung sei. Und dann kommt das Gegenteil vom Gewünschten heraus: In den letzten Jahren bleibt in Deutschland trotz steigender Veganerzahlen der Fleischkonsum insgesamt nahezu konstant und die Schlachtzahlen steigen sogar noch an. Dauernd hört man die dumme Ausrede „Ich esse kaum noch Fleisch“, obwohl dies nach den Statistiken gar nicht sein kann.
  3. Wie schwachsinnig die Forderung nach „weniger Fleisch“ und „einem Tag vegan“ ist, zeigen folgende Vergleiche:
    • Kämen wir bei häuslicher Gewalt auf die Idee zu sagen, jemand sei auf dem richtigen Weg, wenn er seine Kinder und seine Frau weniger schlägt oder einen gewaltfreien Tag einlegt?
    • Kämen wir auf die Idee zu behaupten, wenn uns unserer Partner betrügt, er sei auf dem richtigen Weg, wenn er uns weniger betrügt oder nur noch einmal im Monat betrügt?
    • Kämen wir bei einem Vergewaltiger auf die Idee zu sagen, er sei auf einem guten Weg, wenn er weniger vergewaltigt oder vergewaltigungsfreie Tage einlegt?
    • Kämen wir bei einem Mörder auf die Idee zu behaupten, er sei auf einem guten Weg, wenn er weniger mordet oder mordfreie Tage einlegt?

Warum fordert keine Menschenrechtsorganisation „gewaltfreie Tage“, „vergewaltigungsfreie Tage“ oder „mordfreie Tage“ bei häuslicher Gewalt, Vergewaltigung und Mord? Weil es schwachsinnig und moralisch verwerflich wäre, häusliche Gewalt, Vergewaltigung und Mord total zu ächten. Und genau deshalb ist es auch moralisch verwerflich, „weniger Fleisch“ und „einen Tag vegan“ als „richtigen Weg“ darzustellen und damit die Menschen auf einen ethischen Irrweg zu führen.

http://www.woman.at/a/heute-mal-vegan