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Vor der WM protestierten viele Brasilianer, dass Fussballstadien für viele Milliarden gebaut wurden, die nachher nicht mehr oder kaum noch gebraucht werden, gleichzeitig aber wichtige Investitionen in das marode Gesundheitswesen, in Bildungseinrichtungen, Infrastruktur und Sozialprojekte unterbleiben. Während der WM wurden Proteste durch massiven Polizeieinsatz und das brutale Vorgehen der Polizei im Keim erstickt.

Die Fifa aus Ausrichter der WM generiert Milliardengewinne ohne Steuern zu zahlen. Der brasilianische Staat garantierte Steuerfreiheit für die Einnahmen der Fifa. Aber für Krankenhäuser, Infrastruktur und Schulen fehlt das Geld.

Insgesamt ist der Sport und erst recht der Fussball zu einem kommerziellen Spektakel verkommen. Wegen kickender Multimillionäre geraten die Menschen in Freudentaumel, Hysterie und Trauer, zusätzlich aufgeheizt durch die Medien. Da fragt man sich, warum diese „Fans“ so hysterisch mit Freude und Trauer reagieren. Ein Sieg oder eine Niederlage „ihrer“ Millionäre ändert nichts an ihrer eigenen Lebenssituation, dem Stand ihres Bankkontos, an ihren Ehe- und Beziehungsproblemen, ihren beruflichen Sorgen usw. Wichtig ist das ganze Spektakel für die kickenden Millionäre, da Sieg und Niederlage ihren Marktwert und Verdienst merklich beeinflussen. Wenn diese Millionäre heulen oder sich freuen, kann man das noch verstehen, obwohl fast alle WM-Fussballer sicher so hohe Vermögen besitzen, dass sie für den Rest ihres Lebens abgesichert sind. Aber was hat der gewöhnliche Zuschauer von einem Sieg der kickenden Millionäre? Objektiv betrachtet nichts. Oftmals wird einem entgegengehalten, dass die Menschen doch so viel Freude durch den Sieg „ihrer“ Mannschaft erleben. Warum erlebt man Freude dabei, wenn 11 Millionäre ein Fussballspiel gewinnen? Dies ist doch lediglich ein persönlicher Sieg von 11 Profi-Fussballern, die ihren Beruf ausüben, aber doch kein Sieg der „Fans“ oder gar eines Landes. Den Leuten wird aber suggeriert, dass die Millionäre für den Ruhm ihres Landes spielen und daher auch für die „Fans“.

Bei einer WM gibt es zudem deutlich mehr Verlierer als Sieger. Denn nur eine Mannschaft gewinnt und alle anderen verlieren. Ist das wirklich ein so guter Grund sich zu freuen, wenn die meisten verlieren? Ist es nicht deutlich schöner und befriedigender sich darüber zu freuen, wenn man Menschen und Tieren hilft und keiner verliert, sondern alle gewinnen? Fussball ist das Spiegelbild einer brutalen kapitalistischen Ellenbogengesellschaft geworden, in der es vorwiegend um Profite, Sieger und Verlierer geht.

In den Medien war die Fussball-WM Thema Nummer 1. Ob im Gaza Kinder durch Bombardements der Israelis starben oder ein Krieg in der Ukraine tobt, Fussball ist wichtiger und stets die erste Meldung. Ganz zu schweigen von den täglich 6.000 bis 43.000 Kindern, die an Hunger sterben und so gut wie gar nicht in den Medien erwähnt werden. Die Milliarden steckt man lieber in überflüssige Stadien, ebenso wie man lieber mit ca. 50 % der Weltgetreideernte und ca. 90 % der Weltsojaernte die „Nutztiere“ der Milch- und Fleischindustrie füttert, um dekadente Fresslust und Profitgier zu befriedigen, anstatt jeden Tag unzählige hungernde Kinder zu retten.

Die Abholzung der brasilianischen Regenwälder und die Vertreibung von Ureinwohner aus ihren Gebieten ist auch kein Thema. Klima und Umwelt sind nahe am Kollaps, die Welt hat sich zu einem gigantischen Schlachthaus verwandelt, aber die Menschen sind nicht etwa darüber verzweifelt, sondern trauern hysterisch, wenn 11 kickende Millionäre ein Spiel verlieren. Was für eine irre Welt!

Da fällt einem immer wieder das Zitat von Captain Paul Watson (www.seashepherd.de) ein:

„Wir befinden uns mitten in einer Periode des großen Artensterbens, dennoch sind die meisten Menschen blind dafür. Sie sind so beschäftigt mit ihrem trivialen Zirkus, den anthropozentrischen Zeitvertreiben, Sport, Kunst, Klatsch, Politik, Wein, Essen und Unterhaltung. Die Menschen fiedeln, während die Erde brennt.“

Das trifft zwar den Kern genau, lässt allerdings noch Raum für Missverständnisse. Ich habe daher den Text ein wenig angepasst:

Wir befinden uns mitten in einer Periode des großen Artensterbens, der größten Umweltzerstörungen, der bestialichsten Grausamkeiten gegenüber Tieren und Menschen, dennoch sind die meisten Menschen blind dafür. Sie sind so beschäftigt mit ihrem trivialen Zirkus, den anthropozentrischen Zeitvertreiben, Sport, opportunistischer verlogener Politik, Klatsch, Profiten und Unterhaltung. Die Menschen fiedeln, während die Erde brennt.

Lesenswerte Berichte: http://www.zeit.de/sport/2014-07/brasilien-wm-batman-proteste

http://www.zeit.de/sport/2014-07/brasilien-wm-batman-proteste/seite-2

http://www.bild.de/politik/ausland/brasilien/bittere-wm-bilanz-schulden-und-schande-36808750.bild.html

http://de.webfail.com/467c36ba352