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Dr. med. Henrich
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Sehr geehrter Dr. Henrich,

seit etwas über 16 Jahren ernähre ich (51) mich vegetarisch, und war richtig glücklich darüber, mich dafür entschieden zu haben. Es war mir auch wichtig. Vorwiegend Bio, viel Frisches, natürlich (!?) auch Käse, Sahne und Milch (wenn ich Kaffee trank), und Schokolade und Eis, Eier höchstens in Kuchen.

Doch in den letzten Monaten begegnete vegan mir immer wieder, so wie vor 17, 18 Jahren mir ab und an vegetarisch begegnete. Gespräche im Bioladen mit vegan lebenden Mitarbeiterinnen, Artikel im Schrot & Korn. Für die diesjährige Fastenzeit kam ich auf die Idee, alles Tierliche, wie Sie sagen, von meinem Speiseplan zu streichen – zunächst noch mit Butter und Honig, mittlerweile nur noch mit Honig. Und ich tat es auch mit der Absicht/Hoffnung, das nach Ostern weiter zu machen.

Es war eine ganz neue Idee für die Fastenzeit, und sie begeisterte mich von Anfang an. Ich erkundigte mich im Internet, und letzte Woche schaute ich zum ersten Mal in den neuen kleinen veganen Laden in Marburg. Ich kaufte noch nichts, aber nahm mir zwei Infoschriften mit, unter anderem Ihr Heft „Vegan – die gesündeste Ernährung“. Wie gesagt, bis dahin hatte ich mich glücklich geschätzt, war dankbar für meine Entscheidung zur vegetarischen Ernährung. Heute denke ich: Wie konnte ich die ganzen Jahre so unaufmerksam sein?

Vor 10 Jahren hatte mir schon einmal jemand (eine Fleischesserin) gesagt, wenn ich Käse esse und Milchprodukte, dann bin ich genauso an der modernen Haltung und Schlachtung von sogenannten „Nutztieren“ beteiligt wie jemand, der Fleisch isst. Ich glaube, nach all den Jahren macht in diesen Wochen gerade etwas bei mir „klick“.

Ich möchte Ihnen, Herr Dr. Henrich, sehr danken für die klaren, eindringlichen Worte in Ihrem Heft, für die unmissverständlichen Bilder. Ich spüre soviel Auseinandersetzung mit diesem Thema, soviel Betroffenheit und Engagement – und bin mir ziemlich sicher, dass man auch eine große Portion von einer gewissen Stärke entwickelt haben muss, um so etwas in unserer Gesellschaft hochzuhalten und klar zu sagen, auch wenn man am liebsten ausrasten möchte. Am längsten, und am stockendsten habe ich an dem Bericht der Tiermedizinstudentin über ihr Praktikum im Schlachthof gelesen. Allein vom Lesen konnte mir ganz(-heitlich) übel werden, nicht nur im Magen – ich denke, es ist von großer Wichtigkeit, dass so etwas ans Licht gebracht wird, und immer wieder ans Licht gebracht wird, und noch -zigmal aufgedeckt wird, solange unsere Normalität so aussieht wie zur Zeit. Deshalb vielen Dank. Ich habe auch noch einiges, das ich mir auf Ihrer Homepage angucken will.

Ich wünsche mir und Ihnen, dass Sie bei Ihrer Arbeit neben dem immer wieder Schockierenden, Unfassbaren, der Ignoranz, Ausgrenzung und Anfeindung usw. auch viel Anlass zu Freude und Dankbarkeit haben, und dass Ihre Arbeit und die anderer engagierter Vorreiter dieser friedlichen Lebensweise viele Menschen berühren möge und zu einer Wende in unserer Art zu leben führt.

Mit herzlichen Grüßen aus Marburg

Ralph G.