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Zusammenfassung für den schnellen Leser:

Aufgrund von Daten den der World Health Organization (WHO) sowie der Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO) untersucht die Studie den kausalen Zusammenhang zwischen Milchkonsum und der Mortalität durch Prostatakrebs und Eiersockkrebs.

Die Analyse basiert auf bis zu 50 Ländern und deren jährlichen Mortalitätsraten aufgrund von Prostatakrebs und Eierstockkrebs im Zeitraum 1990 bis 2008 sowie jährlichen Ernährungsdaten dieser Länder von 1961 bis 2008.

Ergebnisse:

In Ländern, in denen der Milch-Konsum sehr gering ist bzw. war (<3 %), ist die Mortalitätsrate beider Arten von Krebs relativ gering (siehe Ägypten, Südkorea, Philippinen, Sri Lanka, Thailand).

In Ländern, in denen der Milch-Konsum sehr hoch ist bzw. war (>11 %), ist die Sterblichkeit an Prostatakrebs deutlich überdurchschnittlich (siehe Australien, Finnland, Irland, Niederlande, Norwegen, Schweden, Schweiz).

Ein Anstieg des Anteils von Milch an der gesamten Kalorienzufuhr innerhalb der vorangegangenen 25 Jahre erhöht statistisch signifikant die Mortalitätsrate aufgrund von Prostatakrebs. Besonders relevant sind zudem die Zuckeraufnahme sowie die Aufnahme anderer tierischer Produkte wie Fleisch, Fisch und Fett.

In Bezug auf die Determinanten der Mortalitätsrate aufgrund von Eierstockkrebs erkennt man ebenfalls einen eindeutig positiven (d.h. schädlichen) Effekt der Milch. Weitere schädliche Faktoren sind die Gesamtkalorienaufnahme sowie wieder der Anteil von Zucker.

Konkret versucht die Studie, die folgende Frage zu beantworten: Wie hoch wären die Mortalitätsraten zwischen 1991 und 2008 gewesen, wenn die Einwohner aller Länder weniger Milchprodukte konsumiert hätten? „Weniger“ bedeutet hier, dass die gegebene Kalorienzufuhr zu einem geringeren Anteil durch Milchprodukte gedeckt worden wäre und zu einem höheren Anteil durch pflanzliche Nahrungsmittel.

Die Ergebnisse zeigen, dass eine deutliche Reduktion des Milchverbrauchs auf 1 % der gesamten Kalorienzufuhr, die Zahl der Todesfälle aufgrund von Prostatakrebs um 30 % bis 65 % reduzieren würde.

Eine Senkung der Kalorieneinnahme in Form von Milch auf 1 % bedeutet, dass damit jährlich 1,8 bis 3,4 Frauen pro 100.000 Einwohner weniger an Eierstockkrebs sterben würden. Diese absoluten Zahlen entsprechen einem jährlichen Rückgang von 30 % bis 65 %.

In dieser Studie zeigt sich relativ deutlich, dass sich der im Querschnitt von Ländern gefundene positive Zusammenhang zwischen Milchkonsum und Sterblichkeit aufgrund von Krebs auch mittels Paneldaten robust nachweisen lässt.

Referenz: Hagen, T. und S. Waldeck (2014). Using Panel Econometric Methods to Estimate the Effect of Milk Consumption on the Mortality Rate of Prostate and Ovarian Cancer. Research Institute for Business and Law, Working Paper Series: Business and Law 3, Frankfurt a.M.

Die Studie: https://www.econstor.eu/dspace/bitstream/10419/97324/1/786965215.pdf

Kommentar von Prof. Dr. Tobias Hagen zu den Ergebnissen seiner Studie:

In Bezug auf Prostatakrebs sind die Ergebnisse nicht revolutionär. Zu dem Ergebnis, dass Milchprodukte das Risiko erhöhen, kommen im Jahr 2007 auch der World Cancer Research Fund und das American Institute for Cancer Research bei der Auswertung von 25 Studien zu den Effekten von Milchprodukten sowie 38 Studien zu den Effekten von Milch. Interessant ist in diesem Report auch die kurze Darstellung der Geschichte der Milch(produkte) als Nahrungsmittel:

Until the late 19th century, milk from animals was used as a substitute for human milk for feeding infants. Adults did not usually consume such milks; if they did, it was in low amounts. Populations that kept milk-giving animals consumed other dairy products. From the early 20th century, a number of factors were responsible for cow’s milk becoming almost a staple food in the USA and some European countries. These included the industrialisation of cattle farming; the identification of milk as a basic food, especially for children; and the development of refrigeration techniques and ultra-heat treated packaging. Dried milk is now a common ingredient in many processed foods.

Quelle: World Cancer Research Fund / American Institute for Cancer Research (2007)