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«Am 19. April wird es wieder Veranstaltungen zur Erinnerung an den Beginn des jüdischen Aufstands im Warschauer Ghetto 1943 geben. Business as usual, wohlfeiles Erinnerungstheater ohne Bezug zur Gegenwart. Zur gleichen Zeit werden in der Ukraine ganze Städte in Schutt und Asche gelegt.

Am Dienstag wird es einige Veranstaltungen zur Erinnerung an den 19. April 1943 geben. Die Einladungen sind schon gedruckt und verschickt. Die Festredner werden den „heldenhaften Mut“ der Aufständischen preisen, sie als Vorbilder im Kampf gegen das Böse loben und immer wieder daran erinnern, wie wichtig es ist, aus der Geschichte zu lernen, damit sie sich nicht wiederholt.

Business as usual also, wohlfeiles Erinnerungstheater ohne Bezug zur Gegenwart. Aber, war da nicht etwas, das die Vermutung nahelegt, dass sich Geschichte doch wiederholt, zumindest tendenziell? Wieder hat das Opfer einer Aggression den Aggressor „provoziert“ und wird nun aufgefordert, Rücksicht auf dessen Befindlichkeit zu nehmen. Ganze Städte werden in Schutt und Asche gelegt. Schulen, Krankenhäuser, Bahnhöfe, Brücken, Kindergärten weggebombt, Menschen zu einem Leben als Kellerratten degradiert und ausgehungert.»

Anmerkung: Henryk M. Broder entstammt einer jüdischen Familie. Seine Eltern waren Überlebende des Holocaust bzw. von Konzentrationslagern.

https://www.welt.de/debatte/kommentare/plus238223473/Die-Erinnerung-an-das-Warschauer-Ghetto-fuehrt-heute-nach-Mariupol.html