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«Die Ampel verspricht deshalb im Koalitionsvertrag einen artgerechten Umbau der Tierhaltung.»

«Doch auch wenn einzelne Verbesserungen möglich sind, wird das eine fromme Lüge bleiben. Denn was bedeutet “artgerecht”? Es wäre ein Zusammensein von Mutter- und Babytieren, das mit der heutigen Milchwirtschaft unvereinbar ist, und völlig natürliche Bewegungsmöglichkeiten. Der größte Teil der Tiere, die heute die Erde bevölkern, wird nur gezüchtet, damit wir sie oder ihre Produkte aufessen, nach einem kurzen und eher wenig erfreulichen Leben. Das kann man gut oder schlecht finden, aber es “artgerecht” zu nennen, wäre grob beschönigend.»

«Die Tierhaltung müsste global um rund drei Viertel reduziert werden, selbst wenn in Fütterung und Halterung noch technische Effizienzpotenziale schlummern – und selbst wenn man ein paar Emissionen in Wäldern oder Mooren binden könnte. Die Tierhaltung beansprucht für Futtermittelproduktion und Weiden bislang rund vier Fünftel der Agrarflächen weltweit. Das liegt an der immensen Ineffizienz der tierischen Nahrungsmittelproduktion: Man muss rund sieben pflanzliche Kalorien verfüttern, wenn man eine tierische Kalorie erzeugen will. Die Umweltauswirkungen der Landwirtschaft, wie etwa der massenhafte Einsatz von Pestiziden, hängen also primär an Fleisch, Milch und Käse.»

«Und bei wachsender Weltbevölkerung und wachsendem Konsum tierischer Nahrungsmittel in den Schwellenländern muss die Reduktion bei uns, die wir bislang das meiste Fleisch essen, umso höher ausfallen.»

«Zur Tierhaltung schweigen die EU-Vorschläge jedoch.»

«Die gerade erst reformierten EU-Agrarsubventionen helfen dabei nicht – sie sind weiterhin auf eine Massentierhaltungslandwirtschaft ausgerichtet.»

«Eine neue Politik müsste letztlich genau von den gleichen Menschen erkämpft werden, an deren Widersprüchlichkeit und Bequemlichkeit bisher die Agrar- und Klimawende scheitert. Genau deswegen lassen wir uns von Politik und Wirtschaft mit oft mehr symbolischem Klima- oder Tierschutz abspeisen. Die bösen Agrarkonzerne gäbe es nicht ohne Käufer und Arbeitnehmer – und nicht ohne Politiker, die all das erlauben und die wir gewählt haben.»

«Dass Tofu den Regenwald plattmacht, ist indes ein Gerücht. Denn der Soja, der direkt konsumiert wird, macht weitaus geringere Probleme, als wenn erst Tiere die Sojakalorien fressen und daraus dann eine sehr viel geringere Zahl an tierischen Kalorien werden, die wiederum wir dann verspeisen.»

Anmerkung: Klimaschutz gelingt nur ohne tierliche Produkte. Das predige ich schon seit vielen Jahren. Aber nicht einmal «sehr viel weniger tierliche Produkte» werden Realität. Immerhin kommt jetzt mal eine Tageszeitung auf die Idee, «sehr viel weniger tierliche Produkte» zu fordern. Auch das ist unrealistisch und viel zu spät, denn die Kipppunkte sind wahrscheinlich schon überschritten.

https://www.zeit.de/wirtschaft/2021-12/fleisch-klimawandel-naturschutz-tierschutz-ernaehrung/komplettansicht