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Die Sendung „Hund-Katze-Maus“, die in der Rede erwähnt wurde, wird am Samstag, den 07.12.13 um 18:00 Uhr auf VOX ausgestrahlt. Der zweite Teil am Samstag, den 14.12.13 um 18.00 Uhr

Frank Weber wurde von Angie Gorski, der Veranstalterin der Hamburger Mahnwache, eingeladen, ein paar Worte an die Menschen zu richten:

„Ich freue mich, dass doch noch einige Leute den Weg hierher gefunden haben. Man hätte sich natürlich gewünscht, daß wir noch ein Bisschen mehr Unterstützung kriegen, aber ich sehe, das ist ein tapferer Haufen hier, der egal, wie die Witterung ist, sich auch hier einfindet.

Ich kann mich ja kurz vorstellen: Ich bin Frank Weber, der Leiter des Franziskus-Tierheimes, hier in Hamburg, seit 9 Jahren und bin ja viel in der Öffentlichkeitsarbeit unterwegs. ich bin auch Fernsehmoderator bei „Hund Katze Maus“ (VOX) und dort auch für den Tierschutz/die Tierschutzgeschichten zuständig. Ich mache das jetzt auch seit 6 Jahren.

Und nächste Woche wird der erste Teil unserer Rumänien-Geschichte laufen. Wir haben zwei Teile produziert, die man dann Samstags um 18:00 auf VOX bei „Hund Katze Maus“ sehen kann.

Ich bin 5 Tage in Rumänien gewesen. Und Sie können sich denken: Das war kein leichter Gang. Das ist schon eine sehr, sehr heftige Geschichte! Zumal man ja mit Vorstellungen da hingeht, wir waren also erstmal in Bukarest. Dort sehen Sie immer noch sehr viele Hunde, die auf der Straße sind, die auch von der Bevölkerung akzeptiert sind, mit denen man eigentlich ganz human auch umgeht. Da sind sehr viele kastrierte Hunde dabei. Das ist sehr schön eigentlich für den Tierschutz, zu sehen, daß es solche Projekte gibt, wo die Hunde die Chance auf ein Leben kriegen. Denn, nur Hunde in einem Tierheim unterzubringen, daß ist schwierig, gerade bei dieser Anzahl der Tiere. Ja, ich halte es auch schlicht für unmöglich. Es ist auch für die Tiere nicht schön. Ein guter Ansatz ist, zu kastrieren, kastrieren, kastrieren, damit die Anzahl der Straßenhunde zu reduzieren und das Problem in den Griff zu bekommen.

In Rumänien ist im Moment die Situation so, daß man definitiv nicht möchte, daß das Problem der Straßenhunde wirklich in den Griff der Tierschutzvereine gelöst werden kann. Sicherlich ist es eine Sache, die viele Jahre dauert. Leute, die den BMT kennen, die Petra Zipp kennen, unser Verein ist ja schon seit über 10 Jahren in Rumänien sehr sehr aktiv und macht unheimlich viel. Ich sehe hier einige Leute, die sich da auch schon sehr, sehr eingesetzt haben, die Transporte gefahren haben, etcetera.

Ich habe dort verwundert festgestellt, daß es sehr, sehr viele Fortschritte gegeben hat, daß es erstaunlich viele kastrierte Hunde gibt. Ich kann nur sagen: Ich war in Pitesti. In Pitesti gibt es die SMEURA, das ist das grösste Tierheim der Welt. Die haben im Moment ungefähr 4300 Hunde. In Pitesti gab es ursprünglich, bevor der deutsche Tierschutz sich dort eingesetzt hat 30.000 Straßenhunde. Mittlerweile sind es in Pitesti noch 5000 und davon sind glaub ich gut 2000 Hunde auch kastriert. Das heißt, die Ansätze die wir hatten mit den Kastrationen sind sehr, sehr erfolgreich! Da tut sich endlich was! Wenn ich sehe, wieviele kastrierte Hunde (die erkennt man an den Ohrmarken) auf den Straßen dort ein gutes Leben haben, im Einklang mit der Bevölkerung leben, dann sehe ich, daß wenn man dem Tierschutz noch ein paar Jahre gegeben hätte, man einigermaßen sicherlich dieses Problem in den Griff gekriegt hätte.

Es sind diese Ansätze da. Die sind gut. Da ist unglaubliches geleistet worden. Es ist eine Katastrophe und man kann es nicht anders als eine Katastrophe nennen, wie die Zustände jetzt sich entwickeln. Wir haben kaum eine Chance, etwas zu tun, wenn die Behörden nicht mitspielen. Und der Tierschutz ist ganz klar den Behörden ein Dorn im Auge. Die wollen uns nicht. Die wollen die Hilfe nicht. Die fühlen sich durch uns ja eher belästigt. Wir sind dort vor Ort. Wir ziehen die Öffentlichkeit auf Rumänien! Wir ziehen die Öffentlichkeit dahin, daß man auf dieses Land blickt und es erscheint da nicht in einem besonders guten Licht.

Dass es verständlich ist: Wir haben es hier mit seinem sehr, sehr korrupten Staat zu tun, und mit Menschen in den höheren Ebenen, für die diese Tiere nur Gegenstände sind. Das sind keine Lebewesen. Man geht mit denen um, das ist definitiv grauenhaft, und alle Ansätze, die bis jetzt passiert sind, die werden einfach zerschmettert.

Worum gehts im Endeffekt? Wie überall geht es ums Geld. Es geht um eine Hundemafia, die dort viel Geld damit verdient. Die haben nicht die Absicht, das Problem zu lösen. Denn dann würde diese ganze Hundefängergeschichte ja garnicht mehr notwendig sein. Im Moment werden nur die freundlichen netten Hunde von der Strasse geholt, die man leicht einfangen kann. Sehr viele kastrierte Hunde sind darunter. Sie wollen es nicht wirklich wissen – und ich will es auch nicht ausführen wie man diese Hunde tötet. Ich habe, und ich ärgere mich massiv darüber, in der Berichterstattung der Medien immer wieder das Wort „Einschläfern“ gehört. Ich sage Ihnen offen: Es wäre schön, wenn sie sie „einschläfern“ würden. Das tun die aber nicht. Die werden mit Benzin übergossen etcetera pp. Ich will es Ihnen nicht weiter ausführen. Ich habe das vor Ort zum Teil mit gekriegt. Und es ist gruselig.

Es ist auch nicht die Frage, ob man hier Kinder schützen will. Ich bin mit Claudio Dimitriu durch diesen ganzen Park gelaufen. ich habe mir das alles angekuckt. Diese Geschichte kann nicht so stimmen. Dass das Kind wohl von Hunden getötet worden ist, ich glaube, das ist mehr oder weniger unstrittig. Nur, daß es die Strassenhunde waren, und DIESE Strassenhunde, die dort untergebracht waren, die dort seit Jahren friedlich mit den Menschen gelebt haben, das ist eine Lüge, das stimmt einfach nicht.

Es wird hier einfach dieser schreckliche Unfall (es ist ein grauenhafter Unfall, keine Frage!) instrumentalisiert, um dann mit aller Gewalt da vorzugehen, die Bevölkerung einzuschüchtern und zu sagen: Wir hier sind die Regierung, wenn Ihr irgendwas gegen uns macht, dann werdet Ihr sehen was dann passiert.

Es ist eine Tragödie. Es ist eine definitive Tragödie.

Es stimmt auch nicht, daß diese Hund jetzt dort adoptiert werden können! Ich stand vor dieser Tötung. Auch dieses Gebäude wollen Sie nicht sehen! Da standen einige Leute, die Hunde rausholen wollten. Es sind aber hauptsächlich Menschen gewesen, denen ihre Privathunde auf der Strasse eingefangen worden sind. Sie müssen Sich vorstellen, Sie gehen da raus und lassen Ihren Hund pinkeln. Da kommt ein Hundefänger, zieht dem eine Schlinge über den Kopf, erwürgt ihn fast, und hievt ihn in einen Transporter hinein. Dann haben die Privatleute ganz grosse Probleme, die Hunde überhaupt wieder rauszukriegen. Das dauert manchmal drei Tage. Und dann müssen sie für jeden Hund, den sie herausholen, 30 Euro bezahlen. Und das ist viel Geld in Rumänien! Die Leute, die adoptieren wollen, müssen erstmal ihre Ausweise abgeben und werden dann einer nach dem anderen hereingelassen. Die stehen da vorne dran und heulen und sind verzweifelt.

Es gibt Tierschützer, die versuchen, Tiere bei sich unterzubringen. Es gibt Wohnungen in Rumänien, wo Leute, die garkeine Hunde halten dürfen, mit 6, 8 Hunden leben, und sich nicht mehr auf die Strasse trauen. Die haben Angst! Die haben definitiv Angst!

Ich kann Ihnen nur sagen, wenn Sie noch weitere Informationen wollen, ich will sie jetzt hier nicht in Grund und Boden reden, dann schauen Sie sich wirklich die Sendung an! Ich kann nur sagen: Wir brauchen viele Leute, die auch einschalten, dass wir eine gute Quote haben. Wir dürfen nicht wegkucken und sagen: es ist schön, daß Ihr berichtet, aber ich konnts mir nicht anschauen. Wir brauchen eine gute Quote. Wenn wir die nicht haben, wird das Fernsehen auch nicht weiter berichten.

Die Lage ist so, daß ich momentan nicht weiß, wie es dort weitergehen soll. Ich sage es Ihnen. Ich weiss es nicht! Aber wir können diese Tiere nicht im Stich lassen! Wir müssen sehen, daß wir auch dort weiter voran sind, daß wir es versuchen, auch mit Jugendlichen, mit Kindern!

Stellen Sie sich vor, Ihre Kinder gehen hier jetzt irgendwo raus und sehen die Strassenhunde, die da schon immer waren. Und plötzlich kommen diese Männer mit 10 Wagen angefahren. Das sind alles ehemalige Polizisten und Militärangehörige. Die springen da raus wie ein Überfallkommando und packen sich vor den Augen dieser Kinder, dieser Schulkinder, die Hunde ein, die die über Jahre gefüttert haben, mit denen sie spielen, die Hunde, die sie streicheln. Die werden in brutalster Art und Weise da reingepackt! Was zeigen wir diesen Kindern? Schützen wir die Kinder in Rumänien dadurch, daß wir gegen die Strassenhunde so vorgehen?

Ich kann nur sagen NEIN. Wir zeigen den Kindern, wie man grob und brutal mit Tieren umgeht. Und ich will nicht wissen, was da für eine Generation nachwächst, wenn wir uns nicht weiter um diese Kinder bemühen. Was haben die erlebt? Was sehen die? Was werden die weitertragen? Es ist eine ganz ganz ganz schlimme Situation!

Und ich kann abschliessend sagen: Was kann ich tun?
Man kann weiter die Leute vor Ort unterstützen. Man kann die Tierschutzorganisationen unterstützen. Und das, was wirklich helfen würde, wäre, wenn von unserer Politik jemand etwas für Tiere übrig hätte. Das hat in Deutschland kein Mensch. Wir haben keine Partei die sich wirklich für Tiere einsetzt. Ich will jetzt hier nicht weiter ausführen. Wir töten jedes Jahr 30 Millionen Schweine. Jede Sekunde. Und das passiert nicht im Ausland. Das passiert hier! Und das ist mit unsere Schuld. Ja! Auch da müssen wir sehen: Wir müssen den Tieren etwas zurückgeben, wir müssen einen humanen Umgang mit den Tieren haben. Nur dann haben wir einen humanen Umgang mit den Menschen! (zwischenruf) Mit allen Tieren! Ja! Da haben Sie völlig recht, ob das die Hühner sind, oder die Schweine sind, wir müssen Zeichen setzen, wir müssen die unterstützen…“

Die Sendung „Hund-Katze-Maus“, die in der Rede erwähnt wurde, wird am Samstag, den 07.12.13 um 18:00 Uhr auf VOX ausgestrahlt.

Der zweite Teil am Samstag, den 14.12.13 um 18.00 Uhr.

http://www.vox.de/medien/themen/tiere/11ceb-7f4d5-a372-23/tiere-in-not.html