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Sehr geehrte Damen und Herren,

als Arzt möchte ich meinen Protest über Ihre Sendung Mittagsmagazin vom 11.04.2016 zum Ausdruck bringen.

Sie lassen mit Herrn Gunter Frank jemanden über vegane Ernährung im zu Wort kommen, der entweder über keine Kenntnisse zum Thema Ernährung verfügt oder vorsätzlich lügt. Dies ist besonders bei einem öffentlich-rechtlichen Sender unerträglich.

Vegane Ernährung ist nach Durchsicht der ernährungswissenschaftlichen Studien entgegen den unsäglichen Aussagen des Gunter Frank die gesündeste Ernährung für alle Altersstufen:

Diese Ergüsse eines Ernährungslaien stehen im krassen Gegensatz zu den Ergebnissen der seriösen wissenschaftlichen Ernährungsforschung und den Aussagen renommiertester Ernährungswissenschaftler. So nehmen zum Beispiel in einem gemeinsamen Positionspapier von 2003 die Amerikanische Gesellschaft für Ernährung (AND „Academy of Nutrition and Dietetics“, früherer Name: ADA „American Dietetic Association“) und die DC (Verband der kanadischen Ernährungswissenschaftler) zu den gesundheitlichen Vorteilen der veganen Ernährung eindeutig Stellung. In diesen Verbänden sind die renommiertesten Ernährungswissenschaftler der USA und Kanadas zu finden. Allein die AND hat etwa 70.000 Mitglieder. In diesem Positionspapier heisst es u. a.:

„Gut geplante vegane und andere Formen der vegetarischen Ernährung sind für alle Phasen des Lebenszyklus geeignet, einschliesslich Schwangerschaft, Stillzeit, früher und späterer Kindheit und Adoleszenz.“

Auch die Aussage des renommierten deutschen Ernährungswissenschaftlers, Prof. Dr. Claus Leitzmann, ist eindeutig:

„Studien mit vegan lebenden Menschen, die weltweit, aber auch von uns durchgeführt wurden, zeigen, dass Veganerlnnen im Durchschnitt deutlich gesünder sind als die allgemeine Bevölkerung. Körpergewicht, Blutdruck, Blutfett- und Cholesterinwerte, Nierenfunktion sowie Gesundheitsstatus allgemein liegen häufiger im Normalbereich.“

2009 hat die Amerikanische Gesellschaft für Ernährung (AND „Academy of Nutrition and Dietetics“, früherer Name: ADA „American Dietetic Association“) ein überarbeitetes Positionspapier zur veganen Ernährung publiziert und ihre Empfehlung für diese Ernährungsform bestärkt. Dies ist insofern bemerkenswert, als dass die Verbindungen der AND zur Industrie bekannt sind. Aber den wissenschaftlichen Daten, die für eine vegane Ernährung sprechen, konnte man sich nicht verschliessen. Die AND kommt zu dem Schluss, dass vegetarische Ernährungsformen einschliesslich veganer Ernährung – sofern richtig durchgeführt –, gesund und nahrhaft für Erwachsene, Kleinkinder, Kinder und Heranwachsende sind und sogar chronische Krankheiten wie Herzerkrankungen, Krebs, Übergewicht und Diabetes vorbeugen und behandeln helfen können. Das im Juli 2009 in der Zeitschrift „Journal of the American Dietetic Association“ veröffentlichte Papier repräsentiert die offizielle Grundhaltung der AND zur vegetarischen und veganen Ernährung:

„Die American Dietetic Association ist der Ansicht, dass gut geplante vegetarische Ernährungsformen, einschliesslich komplett vegetarischer oder veganer Ernährungsformen, gesund sind, ernährungsphysiologisch bedarfsgerecht sind und gesundheitliche Vorteile in der Prävention und der Behandlung bestimmter Krankheiten bieten. Eine gut geplante vegetarische Ernährungsform ist für Menschen aller Altersstufen geeignet, eingeschlossen Schwangere, Stillende, Kleinkinder, Kinder, Heranwachsende und Sportler.“

Die Ärztekommission PCRM („The Physicians‘ Committee for Responsible Medicine“, Ärztekommission für verantwortungsbewusste Medizin) ist eine gemeinnützige Organisation, die präventive Medizin fördert, klinische Forschung durchführt und höhere Standards für Ethik und Effizienz in der Forschung fördert. Die PCRM empfiehlt die vegane Ernährung als die gesündeste Ernährung und begründet dies auch logisch nachvollziehbar:

„Vegane Ernährung, die keine tierlichen Produkte enthält, ist sogar gesünder als vegetarische Ernährung. Vegane Ernährung enthält kein Cholesterin und sogar weniger Fett, gesättigte Fettsäuren und Kalorien als vegetarische Ernährung, weil sie keine Milchprodukte und Eier enthält. Die wissenschaftliche Forschung zeigt, dass die gesundheitlichen Vorteile zunehmen, wenn die Menge der Nahrung aus tierlichen Quellen in der Ernährung verringert wird, was die vegane Ernährung zur gesündesten insgesamt macht.“

Laut Untersuchungen des Schweizer Bundesamts für Gesundheit (BAG) von 2009 und 2013 stammen 92 % der giftigen und krebsauslösenden Substanzen in der Nahrung (Dioxine und PCB) aus Tierprodukten. Milch und Milchprodukte sind mit einem Anteil von 54 % die grössten Lieferanten für diese Giftstoffe!

Auch das deutsche Umweltbundesamt stellt dies 2014 in einer Publikation fest: Die Aufnahme der krebserregenden Umweltgifte Dioxin und PCP durch den Menschen erfolgt zu über 90 % mit der Nahrung über tierische Lebensmittel wie Milch, Fleisch, Fisch und Eier!

Zitate aus der Publikation „Dioxine und dioxinähnliche PCP in Umwelt und Nahrungsketten“ des Umweltbundesamtes:

„Besonders kritisch ist die hohe Toxizität und Ökotoxizität in Kombination mit der Langlebigkeit (Persistenz) der Dioxine und dl-PCBs sowie ihrer Tendenz, sich in Lebewesen anzureichern (Bioakkumulation).“

„Dioxine und dl-PCB sind langlebige Stoffe, die in der Umwelt nur sehr schwer abgebaut werden und sich in Lebewesen anreichern (Bioakkumulation). Für Menschen und Tiere sind sie sehr giftig. Stoffe mit dieser Kombination von Eigenschaften sind besonders gefährlich und werden auch als PBT- bzw. vPvB-Stoffexxx bezeichnet.“

„Die Dioxin- und dl-PCB-Aufnahme durch den Menschen erfolgt zu über 90 % mit der Nahrung über fetthaltige tierische Lebensmittel wie Milch, Fleisch, Fisch und Eier. Nahezu zwei Drittel dieser Aufnahme erfolgt über den Verzehr von Fleisch und Milchprodukten. Fische sind zwar – je nach Fettgehalt – vergleichsweise höher mit Dioxinen belastet, werden jedoch in kleinen Mengen in Deutschland konsumiert. Entscheidend für die toxische Wirkung sind jedoch nicht die tägliche Aufnahme, sondern die Anreicherung im Fettgewebe und in der Leber und die dabei entstehende Belastung im menschlichen Körper.“

Fazit: Wie kann man nur auf die abstruse Idee kommen, dass mit kanzerogen Umweltgiften belastete Nahrungsmittel für unsere Kinder gut sind? Warum lassen einen Mediziner zu Wort kommen, der entweder über keine Kenntnisse zum Thema Ernährung verfügt oder vorsätzlich lügt?

Referenz: http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2714502/mittagsmagazin-vom-11.-April?setTime=1133.2389999999998#/beitrag/video/2714502/mittagsmagazin-vom-11.-April ab 38. Min.

Mit den besten Grüssen

Dr. med. Ernst Walter Henrich