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Die Aussagen von Pollmer:

„Rotes Fleisch ist jetzt nur noch pro forma verdächtig. Denn auch die WHO kommt nicht an einer Studie vorbei, die bereits im Mai 2015 eine grundsolide Bewertung aller verfügbaren Daten vorgenommen hatte. Und da war in Sachen Fleisch & Darmkrebs nix zu finden, egal wie die vielen Daten statistisch gedreht und gewendet wurden. Nichts – auch kein Verdacht.“

„Ob es sich nur um ein statistisches Artefakt handelt oder tatsächlich um eine Ursache, kann nur durch Fütterungsversuche an Tieren geklärt werden. Aber diese Versuche misslangen durchweg. Tiere bekommen von Wurst keinen Darmkrebs. Damit ist die These vom Tisch.“

Auf die weiteren dümmlichen Aussagen lohnt es sich nicht einzugehen.

Jetzt der Witz an der Sache: Pollmer begründet seine Aussagen ausgerechnet mit der „Studie der WHO“, die er unter seinem Text angibt:

IARC: Red meat and processed meat / IARC Working Group on the Evaluation of Carcinogenic Risks to Humans. IARC monographs on the evaluation of carcinogenic risks to humans ; Lyon 2015/114 erschienen im April 2018

https://monographs.iarc.fr/wp-content/uploads/2018/06/mono114.pdf

Nur steht dort so ziemlich genau das Gegenteil von dem, was Pollmer zum Besten gibt (Zitate):

„6.1 Krebs beim Menschen

Es gibt beim Menschen eingeschränkte Beweise für die Kanzerogenität des Konsums von rotem Fleisch. Es wurden positive Assoziationen zwischen dem Verzehr von rotem Fleisch und Krebserkrankungen des Kolorektums, der Bauchspeicheldrüse und der Prostata beobachtet. Beim Menschen gibt es genügend Beweise für die Kanzerogenität des Verzehrs von verarbeitetem Fleisch. Der Verzehr von verarbeitetem Fleisch verursacht Krebs des Kolorektums. Es wurden positive Assoziationen zwischen dem Verzehr von verarbeitetem Fleisch und Magenkrebs beobachtet.“

„6.3 Gesamtbewertung

Der Konsum von rotem Fleisch ist für den Menschen wahrscheinlich krebserregend (Gruppe 2A). Der Konsum von verarbeitetem Fleisch ist für den Menschen krebserregend (Gruppe 1).“

„6.4 Erkenntnis

Bei der Gesamtbewertung berücksichtigte die Arbeitsgruppe alle relevanten Daten, einschließlich der erheblichen epidemiologischen Daten, die einen positiven Zusammenhang zwischen dem Konsum von rotem Fleisch und dem Krebs des Kolorektums und den starken mechanistischen Beweisen aufzeigen. Insgesamt betrachtet führten diese Nachweise dazu, dass die Arbeitsgruppe rotes Fleisch als wahrscheinlich krebserregend für den Menschen einstufte (Gruppe 2A).“

Anmerkung zu den Tierversuchen: Unter der Ziffer 6.2 wird tatsächlich gesagt, dass es nicht genügend Beweise für die Kanzerogenität von Fleisch und verarbeitetem Fleisch bei Tieren gibt. Schaut man sich in der Arbeit die Ergebnisse der Tierversuche an, dann stellt man unterschiedliche Ergebnisse der verschiedenen Studien bei der Kanzerogenität von Fleisch fest. Es kann also gar keine Rede davon sein, dass Fleisch bei Tieren nicht kanzerogen ist. Das noch wichtigere Argument ist aber, dass Tierversuche nicht auf den Menschen übertragbar sind. Deshalb zeugt es von erschreckender Unkenntnis und / oder erschreckender Wahrheitsverachtung, wenn Pollmer erstens die sichere Übertragbarkeit von Tierversuchsergebnissen auf den Menschen propagiert und wenn er zweitens so tut, als sei in den Tierversuchen mit Fleischfütterung bei den Tieren gar kein Tumor gewachsen.

Fazit: Wie kann es sein, dass ein übergewichtiger „Ernährungsexperte“ im öffentlich-rechtlichen Rundfunk so grobe Unwahrheiten verbreiten und damit die Gesundheit der Bevölkerung gefährden darf?!

https://www.deutschlandfunkkultur.de/udo-pollmers-mahlzeit-lasst-euch-den-schinken-schmecken.3522.de.html?dram:article_id=416122