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«Ja, Pflanzenschutzmittel oder Pestizide sind extrem schädlich. Das sollen sie auch sein. Denn Sinn und Zweck dieser hochgiftigen und oft synthetisch hergestellten Wirkstoffe ist das Abtöten von Pflanzen (Herbizide), Insekten (Insektizide) oder Pilzen (Fungizide).»

«Zahlreiche Studien demonstrieren aber eindrücklich, dass sich die Wirkung von Pestiziden keineswegs auf die Zielorganismen – also bestimmte Krankheiten oder Schädlinge – beschränkt. Vielmehr hinterlassen die toxischen Stoffe Spuren im ganzen Ökosystem mit verheerenden Auswirkungen.»

«Durchschnittlich finden sich auf einem Biobetrieb 30 Prozent mehr Arten und 50 Prozent mehr Individuen.»

«Auch Insekten leiden unter der chronischen Giftbelastung. Die Zahlen offenbaren Erschreckendes: Bestände von Bienen, Schmetterlingen und Zikaden sind europaweit stark rückläufig. Der übermässige Einsatz von Insektiziden ist daran massgeblich beteiligt. Zusätzlich werden auch Bodenorganismen wie Regenwürmer oder die Pilz- und Bakterienflora im Boden durch den Einsatz von Pestiziden stark belastet. Pestizide sind also eine existenzielle Bedrohung für unsere Ökosysteme und die Biodiversität.»

«In Kontakt mit Pestiziden kommen zuerst die Landwirtinnen und Landwirte, welche die schädlichen Stoffe versprühen. Aber auch abseits von Bauernhöfen kommen wir mit Pestiziden in Kontakt. Denn Wind und Wetter sorgen dafür, dass Pestizide und Rückstände davon auch weit weg von Feld und Wiese nachweisbar sind. So weist beispielsweise das Grundwasser in der Schweiz eine alarmierende Konzentration von Pestiziden und ihren teils ebenfalls hochgiftigen Abbaustoffen auf. 2019 sorgten beispielsweise die Abbauprodukte des Wirkstoffs Chlorothalonil für Wirbel. Der Skandal: Mehr als eine Million Menschen in der Schweiz trinken Wasser, das nicht den gesetzlichen Anforderungen für Trinkwasser entspricht.»

«Auf beinahe allen Frucht- und Gemüsesorten kann eine Vielzahl an toxischen Rückständen nachgewiesen werden.»

«Besonders prekär ist die Situation aber im globalen Süden. Agrarfirmen aus Europa exportieren Pestizide (wie Paraquat), die hier längst verboten sind. Das Resultat: Weltweit erkranken jährlich rund 385 Millionen Menschen an Pestizidvergiftungen. Von den Schäden für die Umwelt und die Biodiversität ganz zu schweigen.»

«Für jeden Franken, der in der Schweiz für Pestizide ausgegeben wird, muss man rund 80 Rappen dazurechnen, um den schädlichen Folgen von Pestiziden entgegenzuwirken. Das kann nicht sein, denn so subventionieren wir den Kollaps unserer eigenen Lebensgrundlagen.»

«Gleichzeitig wird die Wirkung von Pestizid-Cocktails, wie sie in der Natur vorkommen, für die Zulassung nicht berücksichtigt.»

«Künftig muss das Ziel sein, dass nicht die schönsten und grössten Produkte im Regal liegen, sondern die mit den wenigsten Rückständen an Schadstoffen. Hier können auch sogenannte robuste Sorten, die weniger krankheitsanfällig sind, abhelfen.»

https://www.wwf.ch/de/unsere-ziele/pestizide-wirkung-und-gefahren