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Wenn man die Zeitungen aufschlägt, dann liest man immer öfter, dass die vegane Ernährung eine Mangelernährung sei und Kinder schädige. Dagegen behaupten viele Veganer, sie und ihre Kinder seien kerngesund, die Blutwerte seien optimal und sie hätten seit der Ernährungsumstellung noch nicht einmal eine Erkältung bekommen.

Ganz sicher ist die vegane Ernährung kein Allheilmittel. Auch Veganer können so gut wie jede Erkrankung bekommen, insbesondere dann, wenn sie sich ungesund vegan ernähren. Raffinierter Zucker, Süssigkeiten, Limonaden, Pflanzenöle, industriell verarbeitetes veganes Fast Food usw. sind zwar auch vegan, aber nicht gesund. Eine gesunde vegane Ernährung zeichnet sich durch eine Vielzahl vollwertiger naturbelassener pflanzlicher Nahrungsmittel und durch eine ausreichende Versorgung mit Vitamin B12 aus. Die sieben Regeln einer gesunden Ernährung, so wie sie sich aus der Wissenschaft ergeben, können Sie hier nachlesen: https://www.provegan.info/de/ernaehrung/7-regeln-einer-gesunden-veganen-ernaehrung/

Aber selbst die gesündeste Ernährung ist keine Garantie für ewige Gesundheit, hohe Lebensqualität und ein langes Leben. Fast jede Erkrankung kann auch einen sich gesund ernährenden Veganer treffen. Denn nicht nur die Ernährung beeinflusst die Gesundheit. Lebensweise, Sport, Umweltgifte, Stress, psychosoziale Faktoren, Schlaf, Drogen, Tabak, Alkohol, Gene usw. haben einen mehr oder minder grossen Einfluss auf Gesundheit, Lebensqualität und Lebensdauer. Bekannt ist allerdings, dass insbesondere unsere Ernährung und unsere Lebensweise sogar unsere Gene verändern können. Auch wenn wir Erbanlagen für bestimmte Krankheiten in uns tragen, können wir durch eine gesunde Ernährungs- und Lebensweise dafür sorgen, dass die Erkrankungen nie ausbrechen. Aber eine 100%ige Garantie für Gesundheit gibt es nicht und wird es wahrscheinlich auch nie geben.

Entscheidend ist aber, dass wir durch die oben genannten Faktoren, insbesondere unsere Ernährung, die Wahrscheinlichkeit für Gesundheit, Krankheit, Lebensqualität und Lebensdauer massgeblich beeinflussen können. Letztlich geht es primär im Leben fast immer um Wahrscheinlichkeiten, ob und wann etwas in unserem Leben passiert. Und diese Wahrscheinlichkeiten können wir beeinflussen, insbesondere durch unsere Ernährung, unseren Lebensstil und alle anderen oben genannten Faktoren. So wissen wir aus der Forschung, dass sich gemässigter Sport, eine Balance zwischen positivem Stress und Erholung, die grösstmögliche Vermeidung von Umweltgiften, ausreichend Schlaf, eine glückliche Beziehung, positive soziale Kontakte, der Verzicht auf Drogen, Tabak und Alkohol positiv auf die Gesundheit auswirken und dadurch die Wahrscheinlichkeit für Erkrankungen sinkt. Den stärksten Einfluss hat ganz sicher unsere Ernährung.

Allerdings besteht in der öffentlichen Diskussion eine sehr grosse Uneinigkeit darüber, wie eine gesunde Ernährung ausschaut. Viele Ärzte, Ernährungswissenschaftler und Ernährungsorganisationen verkünden regelmässig, dass eine “ausgewogene” Ernährung mit Tierprodukten, also mit Fleisch, Milch, Eiern und Fisch, am gesündesten sei. Immerhin betonen sie auch, dass ein hoher Anteil Gemüse und Obst wichtig sei und dass man den Konsum von Fleisch reduzieren sollte. Eine rein pflanzliche Kost sei eine Mangelernährung und schade insbesondere der Gesundheit von Kindern. Dies alles entspricht aber nicht dem aktuellen Stand der ernährungswissenschaftlichen und medizinischen Studien. Dazu einige Beispiele:

Studien zeigten eindeutig, dass die Aufnahmemenge an Gemüse und Obst dann keine Rolle für die Gesundheit spielt, wenn man gleichzeitig Fleisch konsumiert. Schädliche Nahrungsmittel kann man nicht mit gesunden ausgleichen: https://www.provegan.info/de/studien/studien-fleisch/studie%3A-wer-jeden-tag-fleisch-isst%2C-stirbt-frueher%2C-obst-und-gemuese-gleichen-hohen-fleischko/

Ebenso zeigt die Wissenschaft, dass schon kleinste Mengen Fleisch und Fisch ein Gesundheitsrisiko darstellen: https://www.provegan.info/de/studien/studien-fleisch/ist-es-gesuender-nur-ganz-wenig-fleisch-und-fisch-zu-essen-oder-vollstaendig-darauf-zu-verzichten/

Die Hormone, Tierproteine und gesättigten Fette in Fleisch und Milch sind eindeutig mit einem erhöhten Risiko für schwere chronische Erkrankungen wie Krebs, Diabetes, koronare Herzkrankheit, Bluthochdruck, Schlaganfall, Demenz usw. verbunden, die wiederum die häufigsten Todesursachen in den westlichen Industrienationen darstellen. Selbst eine schwere koronare Herzkrankheit, die die häufigste Todesursache in den Industrieländern ist, deren Fortschreiten durch Medikamente und Operationen bestenfalls nur verlangsamt wird, kann nachweislich durch eine fettarme vegane Ernährung nicht nur gestoppt, sondern sogar rückgängig gemacht werden.

Der Spiegel des Wachstumshormons IGF-1 steigt im Körper beim Konsum von Fleisch und Milch an, wobei unbestritten ein erhöhter IGF-1-Spiegel mit einem erhöhten Krebsrisiko verbunden ist.

Ein hoher Eisenspiegel durch eine erhöhte Aufnahme von Hämeisen aus Fleisch ist mit einem stark erhöhten Krebsrisiko verbunden.

Der Konsum von Fisch ist aus toxikologischer Sicht kaum zu verantworten, da gerade der fettreiche Fisch mit einem nennenswerten Gehalt an Omega-3-Fettsäuren in der Regel besonders stark mit Umweltgiften und Schwermetallen belastet ist. Schwermetalle wie Quecksilber schädigen die kognitiven Funktionen des Gehirns besonders bei Kindern.

Auch die staatlichen Untersuchungsergebnisse über den Giftgehalt von Nahrungsmitteln sind eindeutig. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) in der Schweiz und das Umweltbundesamt in Deutschland stellten in wiederholten Untersuchungen fest, dass fast ausschliesslich Tierprodukte mit kanzerogen Giften wie PCPs, Dioxinen usw. belastet sind. So stammen etwa 92 % aller krebsauslösenden Umweltgifte in Nahrungsmitteln aus Tierprodukten. Am höchsten sind übrigens Milch und Milchprodukte belastet.

Interessant ist auch, dass in den Ländern mit dem höchsten Milchkonsum die Rate an degenerativem Knochenschwund (Osteoporose) am höchsten ist und in den Ländern mit dem niedrigsten Milchkonsum am niedrigsten. Würde auch nur ein Hauch Wahrheit an der Behauptung sein, dass das Kalzium in der Milch für starke Knochen sorgt, dann müsste es genau umgekehrt sein.

Studien ergeben regelmässig, dass Veganer ein geringeres Risiko für viele chronische Erkrankungen und ein geringeres Mortalitätsrisiko im Vergleich zu Omnivoren haben. Das ist umso erstaunlicher, als dass in diesen Studien leider nicht zwischen Menschen mit gesunder und ungesunder veganer Ernährung unterschieden wird.

Unter diesen Umständen stellt sich natürlich die Frage, warum so viele Ernährungswissenschaftler und Ärzte trotzdem eine omnivore Ernährung empfehlen, obwohl die wissenschaftlichen Studien die rein pflanzliche Ernährung nahelegen. Zudem gibt es keinen Nährstoff, der in einer gesunden abwechslungsreichen veganen Ernährung fehlt, wenn man sich an die 7 Regeln der gesunden Ernährung hält. Somit ist die Behauptung, dass es sich bei einer gesunden veganen Ernährung um eine Mangelernährung handelt, eine faustdicke Lüge. Die Ursachen (Interessenskonflikte, finanzielle Abhängigkeiten, Unwissenheit) für diese auf den ersten Blick unverständliche Situation habe ich in meinem Artikel “Veganismus und das Problem mit Wahrheit und Lüge” ausführlich erklärt:  https://www.provegan.info/de/infothek/aktuelles/veganismus-und-das-problem-mit-wahrheit-und-luege/

Fazit: Vegane Ernährung ist zwar kein Allheilmittel und kein Garant für ewige Gesundheit und ein langes Leben, aber neben den Genen und dem Lebensstil der wichtigste Faktor, um die Wahrscheinlichkeit für eine gute Gesundheit, eine gute Lebensqualität und ein langes gesundes Leben zu optimieren. Dies gilt für Menschen aller Altersstufen, eingeschlossen Schwangere, Stillende, Kleinkinder, Kinder, Heranwachsende und Sportler unter der Voraussetzung, dass die vegane Ernährung nach den 7 Regeln durchgeführt wird.

Dr. med. Ernst Walter Henrich